Ab 1.1.2018 muss ApothekerInnen nach einem geleisteten Nachtdienst ein
Arbeitstag frei gegeben werden. Fällt der dem Nachtdienst folgende Arbeitstag nicht auf den freien Tag des Nachtdienstversehenden Apothekers muss er freigestellt werden.
Das bedeutet im Höchstfall für eine im 9er Turnus befindliche Apothekeneben der Nachtdienstentlohnung plus Lohnnebenkosten (240,- Euro x 40 = 9.600,- Euro pro Jahr) eine Belastung von zusätzlich zu ersetzenden Dienstzeiten von ca. 40 Arbeitstagen. Das beträgt nur in Geld ungefähr 9.400,- Euro pro Jahr pro Apotheke im 9er Turnus – ganz abgesehen von der Mühsal, neue Mitarbeiter auf die betrieblichen Regelmäßigkeiten und Spezialitäten einzugewöhnen. Das kommt also grob gesprochen einer Verdoppelung der der Nachtdienstentlohnung gleich!
Betriebe mit geringeren Turnussen haben natürlich eine noch entsprechend höhere Belastung zu ertragen. Die Nachtdienste insgesamt in Österreich kosten den Apotheken – denn diese haben sie derzeit zu bezahlen – ca. 33 Millionen Euro pro Jahr 1 , wobei nur ca. 3 Millionen Euro durch Gebühren abgedeckt werden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wird im Nachtdienst kaum etwas umgesetzt – es handelt sich ja um einen Notdienst und nicht um Normalbetrieb.
Da bestand die Forderung an die öffentliche Hand, zumindest die Hälfte der
anfallenden Kosten zu übernehmen (15 Millionen Euro) sicherlich zurecht!
Lösungsansätze, wie man aus dem Dilemma der Arbeitszeitrichtlinie, die von der EU vorgeschrieben wird, herauskommt gibt es von unseren Funktionären leider nicht – außer dass die Betriebe das „Bummerl“ haben und bezahlen sollen.
Warum stellt die Gehaltskasse nicht einen „Nachtdienstpharmazeuten“ zur Verfügung – arbeitslose ApothekerInnen gibt es ja derzeit genug!
Unser „Wirtschaftsinstitut“ könnte unter Beweis stellen, dass Stellenvermittlung, wirtschaftlich effizientes Handeln und Verhandeln mit der öffentlichen Hand die Apothekerschaft in die Gesundheitsversorgung unentbehrlich miteinbezieht. Wie man den Apotheken per Einziehungsauftrag „in die Tasche greift“ wird zumindest sehr gut verstanden … .
Die derzeit geführte Diskussion um massive Erhöhung der Funktionärsgehälter ist nicht angebracht.
1 Quelle: Apothekerverband 04 2016